09 Leben in KairoReisebericht 04 ÄgyptenJoshuaweb
Joshua Steinberg
Bahariya Oase (Ägypten) den 15.01.2021
Reisewoche 13 - 18 (02.12.20 – 15.01.21)
Tunesien, Ägypten
Kilometer 8.800 – 11.100
Fahrstunden 163 – 193
2300 Km in 30 Stunden gefahren in 45 Reisetagen


Wir sind aufgrund äußerer Umstände in diesem Abschnitt der Reise etwas fremdgesteuert und können uns nicht wie gewohnt frei und zeitlos durch die Welt bewegen. Mit viel Freude berichten wir gewöhnlich von all den beeindruckenden Erlebnissen und den netten Freunden, die wir kennen lernen. Wir haben aber auch einen gewissen Anspruch auf Vollständigkeit bei unseren Erzählungen, weshalb wir natürlich auch über die negativen Aspekte schreiben.
In Tunesien müssen wir einen Monat auf unser Paket mit meinen Medikamenten und unseren Zoll Dokumenten für die Bikes warten. Eine nervenaufreibende Sache, die wir in einem umfangreichen und rückblickend durchaus witzigen Bericht verfasst haben. DAS Paket. Währenddessen, muss man allerdings bemerken, fanden wir es keineswegs witzig. Dazu kommen ernsthafte Schwierigkeiten, was den weiteren Verlauf unserer Reise angeht. Die Grenzen zu Algerien sind geschlossen, der Niger ist ebenfalls geschlossen. Die Grenzen von Tunesien nach Libyen sind dicht und die Grenzen von Libyen nach Ägypten sind auch dicht. Süditalien leidet unter extremen Einschränkungen der Reisefreiheit und Griechenland ist vollständig runtergefahren. Wir könnten uns hier glücklich schätzen auf unserer Insel des schönen Wetters und der arabischen Gastfreundschaft. Ungeachtet der Schönheit dieses Landes, welches uns immer wieder zum Verweilen einlädt, besteht der besondere Charakter einer Motorradreise eben in der Bewegung. Neue Freunde, friedliche Orte, atemberaubende Panoramen gehen leider einher mit traurigen Abschieden und schwierigen Entscheidungen. Wir müssen jetzt entscheiden, wie es weiter geht auf unserem Weg nach Süden.
Verschiedene Szenarien haben wir im Kopf, per Email und am Telefon abgeklopft. Von einer Überlandreise nach Ägypten rät uns jeder, von der GIZ über die deutsche und libysche Botschaft bis zu den Grenzposten in Tunesien, eindringlich ab. Wir haben versucht in Djerba, Sfax und Tunis Segelboote zu finden, die uns mit nach Ägypten nehmen. Wegen Corona traut sich aktuell jedoch keiner sonderlich weit zu segeln. Das Anheuern an einem Frachtschiff scheitert an dem Papierkram. Seetauglichkeit, Gesundheitsattest, Hygieneeinweisung, Unfallversicherung…da sind die großen Reedereien sehr unflexibel. Es bleibt also die offizielle Verschiffung nach Alexandria oder die Luftfracht nach Kairo. In beide Richtungen ermitteln wir nun.
Ohne Arabisch und mit dem zehn Jahre zurückliegenden Schulfranzösisch stürzen wir uns ins Gefecht. Mit flightradar24 ist schnell die häufigste Flugverbindung nach Kairo gefunden. Natürlich Egyptair. Sie haben in Tunis eine Niederlassung und für die Luftfracht eine eigene Agentur. Scoop Cargo. Ebenfalls in Tunis. Mit einem Anruf bei Scoop Cargo am Freitag um 18:30 Uhr tunesischer Zeit beginnt eine neue Etappe für uns und unsere Bikes, die wir so niemals hätten kommen sehen. Ein Weg, den wir unter anderen Umständen niemals eingeschlagen hätten.
Begleitet von Achmeds guten Wünschen brechen wir an einem Morgen Anfang Dezember auf, um entlang der Ostküste Tunesiens mit Zwischenstopp in Sfax und El Djem nach Tunis zu fahren. Die schöne Küstenstadt Sfax und das historische Amphitheater in El Djem nehmen wir am Wegesrand noch mit und freuen uns wie immer, dass wir die einzigen Besucher sind. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und auch hier in Tunesien sinken die Temperaturen in den einstelligen Bereich. Am späten Abend, nach 400 Kilometern Fahrt, kommen wir durchnässt und durchgefroren in Tunis an. Bei Regen neigt sich die ohnehin schon spärliche Reifenhaftung auf dem glatten Asphalt gen null. Fühlt sich fast an wie die winterlichen Straßen im Haunetal nach einer feuchten Nacht mit leichten Minusgraden. Da kommt schon richtig Weihnachtsstimmung auf. Wir schaffen es dennoch sturzfrei bis nach La Marsa, einem ruhigen Viertel von Tunis, und gönnen uns dort mal ein Appartement.
02 unser Freund OmarUnser Ruhepol in dieser schwierigen Zeit ist unser neuer Freund Omar. Er ist selbstständiger Luftfrachtmanager und hat mit seiner Agentur Scoop Cargo das Monopol für den In- und Export von Gütern nach und aus Tunesien mit Egyptair, Libyanair und Turkish Airlines. Er hat also sieben Tage die Woche viel zu tun und es mangelt ihm auch nicht an dem nötigen Kleingeld. Omar ist so alt wie wir und unsere Hobbys decken sich. Reisen, Bergsteigen, Klettern und nun auch Motorradfahren. Wir lernen uns wie erwähnt am Telefon kennen. Omar ist der einzige, der unsere Motorräder nach Kairo schicken kann.
Noch immer auf der Suche nach dem Paket lernen wir uns am Flughafen Tunis das erste Mal persönlich kennen. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Ehrlich, direkt, sehr hilfsbereit und durch nichts aus der Ruhe zu bringen, stellt Omar sein Tagesgeschäft erst einmal hinten an und begleitet uns durch den Flughafen, um unser Paket zu finden. Er öffnet Türen, die für uns sonst verschlossen geblieben wären und wir kennen nun die gesamte Logistik Kette in Tunis Carthage. Von der Beschaffung der Paletten über die Leihgabe seiner Werkzeuge und den LKW zum Flughafen bis zum Taxiservice hilft Omar, wo er kann. Nebenbei bemerkt macht er uns den günstigsten Preis für das Verfliegen der Bikes und als wäre das alles nicht genug, lädt er uns mehrmals zum Essen ein. Es wirkt fast so, als wolle er die Probleme mit dem Paket und unsere zeitweise schlechte Stimmung, für die er nun wirklich nichts kann, kompensieren. Wir fühlen uns wohl mit einem Freund wie ihm und haben stets das Gefühl, dass alles gut wird, wenn wir zusammen unterwegs sind.
Als wäre sein Arbeitspensum nicht schon zeitaufwendig genug und eine gute Ausrede sich nicht mit unseren Problemen zu beschäftigen, wird er zum ersten Mal Vater, eine Woche nachdem wir uns kennen lernten. Nun lernen wir seine Frau und den kleinen Ali kennen, als sie gerade frisch aus dem Krankenhaus kommen. Wir gehören nach kurzer Zeit schon zur Familie. Wir verbringen viel Zeit miteinander und werden gute Freunde. Unser Gefühl sagt uns, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben auf dieser Reise…
01 Tunis die Bikes sind flugfertigEnde Dezember, kurz nach Weihnachten, kommt dann schließlich unser Paket an und die Motorräder werden nach Kairo verschickt. Ein paar Details zum Ablauf des Versendens der Motorräder per Luftfracht folgen im nächsten Technikbericht. Drei Tage später fliegen wir hinterher. Omar macht am 24.12. seine erste Fahrstunde für den Motorradführerschein und lässt sich kurz vor Abflug noch von uns beraten, welches Bike er sich zulegen soll. Es macht uns stolz, ihn zum Motorradfahren konvertiert zu haben. So unterschiedlich sind die Mentalitäten. In der Heimat haben die Väter eine gute Ausrede mit dem Biken aufzuhören wegen der Kinder, in Tunesien fangen sie damit an. Etwas geschafft von dem ganzen Paketstress, den Luftfrachtformalitäten, der Logistik und der Unsicherheit der letzten Wochen freuen wir uns, dass es endlich weitergeht.
Wir landen in Ägypten und quartieren uns in der Nähe des Flughafens in dem günstigsten Hotel ein, welches wir finden können. Es ist immer noch verdammt teuer für unsere Verhältnisse, aber es gibt keine Alternativen. Wir rechnen mit zwei bis drei Tagen, um mit den Motorrädern aus dem Flughafen zu rollen. Omar meinte sogar, dass es schneller gehen könnte. Nachdem wir unsere Sachen im Hotel deponiert haben und in Erfahrung bringen konnten, wo die Egyptair Luftfracht aufbewahrt wird, starten wir am nächsten Morgen hoffnungsvoll zum Cargo Zentrum des Flughafens Kairo in Laufdistanz zu unserem Hotel. Wir schreiben den 28.12.21.
Es dauert eine Weile, bis wir das richtige Gebäude gefunden haben. Wir finden den Schalter von Egyptair innerhalb des Gebäudes relativ zügig. Es ist einer der wenigen, die beschriftet sind. Wir zahlen eine Gebühr für den Transfer der internationalen Flugdokumente
Die internationalen Airway Bills werden hier in, extra für den ägyptischen Zoll angefertigte, Einfuhrdokumente übersetzt. Diese Einfuhrdokumente sind inhaltlich identisch, allerdings auf arabisch. Hier am „internationalen“ Flughafen Kairo kann oder möchte keiner der Zöllner oder Polizisten englisch sprechen. Alle Dokumente sind grundsätzlich auf arabisch anzufertigen oder müssen auf unsere Kosten ins Arabische übersetzt werden. Wir akzeptieren es und trauern den 60 Dollar für diesen simplen Vorgang nicht nach. Der junge Mann am Schalter von Egyptair ist sehr freundlich und spricht sogar etwas Englisch. Er erklärt uns, dass wir für den weiteren Ablauf einen Helfer bräuchten, um die Zoll Dokumente korrekt erledigen zu können und die Motorräder schlussendlich aus dem Flughafen rauszubekommen. An Helfern mangelt es hier nicht. Wir werden, seitdem wir den Flughafen betreten haben, von Helfern verfolgt. Sie sind sehr aufdringlich und lassen uns keinen Schritt tun, ohne ihre Hilfe anzubieten. Sie geben vor, uns aus Freundlichkeit kostenlos helfen zu wollen, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir wissen jedoch, dass sie danach alle Geld haben möchten. Ich bin sehr genervt und Joana ist sehr verzweifelt. Sie kennt diese Aufdringlichkeit noch nicht. Wir erzählen ihnen mehrmals, dass wir mit ihnen nichts zu tun haben möchten. Es hilft nichts. Auf Schritt und Tritt folgen sie uns. Schließlich reißt mein Geduldsfaden und ich brülle zwei besonders aufdringliche Exemplare inmitten des Flughafens zusammen und schlage derart vor die Wand, dass eine Totenstille um uns herum entsteht. Es hilft. Es spricht sich scheinbar rum, dass wir zur Aggressivität neigen. Wir werden von nun an gemieden und können ein paar klare Gedanken fassen.
10 Ausweis fr den Zoll in KairoBevor wir überhaupt in den Abfertigungsbereich kommen und unsere Dokumente bearbeitet werden, brauchen wir einen offiziellen Mitarbeiterausweis von der Sicherheitsbehörde des Flughafens. Um diesen Ausweis wiederum zu bekommen, brauchen wir ein Passbild, eine Kopie vom Reisepass, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Sicherheitsdienst, von der Polizei und vom Militär. Die Schikane beginnt mit dem Kopieren der Reisepässe. Wir gehen in den kleinen Kopierraum innerhalb des Flughafens und werden schon mit einem schelmischen Grinsen begrüßt. Wir bekommen unsere Reisepässe kopiert und müssen im Gegensatz zu allen anderen für die Kopien zahlen. Wir werden von dort zum Terminal 3, welches vier Kilometer entfernt ist, geschickt, um die Unbedenklichkeitsbescheinigung der Polizei einzuholen. Wir kommen am Terminal 3 an, brauchen eine Weile um uns zu orientieren und finden schließlich die Auskunftsstelle im 4. Stock. Es stellt sich heraus, dass die Polizeibehörde, zu der wir geschickt wurden, überhaupt nicht zuständig ist. Der vermeintlich nette Taxifahrer tut ganz unschuldig. Doch er freut sich insgeheim, dass sein Freund im Kopierraum uns die Fahrt wohlwollend vermittelt hat, denn er hat ganz gut verdient. Wir fahren zurück zum Terminal 1. Wir gehen zum Polizisten auf den Parkplatz, welcher das Terminal 1 bewacht und bekommen von ihm die Unterschrift, die wir brauchen. Wir gehen zurück zu dem Kopierraum und werden wieder mit einem schelmischen Grinsen und ein paar Lachern begrüßt. Man wusste genau, dass wir nie hätten zum Terminal 3 fahren müssen. Doch scheinbar macht es Spaß, uns von A nach B zu schicken. Wir gehen zum Schalter für die Erstellung der Ausweise für temporäre Mitarbeiter und reichen unsere Reisepasskopie mit dem Stempel der Flughafenpolizei ein. Wir warten eine Weile. Nach circa zehn Minuten bekommen wir unsere Dokumente mit einem Lächeln zurück. Es wird uns erklärt, dass sie noch eine Kopie unseres ägyptischen Visums benötigen, um den Ausweis fertig stellen zu können. Wir gehen also zurück in den Kopierraum und müssen überhaupt nichts sagen, als wir den Reisepass auf den Tisch legen. Wir bekommen mit dem üblichen schelmischen Lächeln unsere ägyptischen Visa kopiert. Sie wussten ganz genau, dass wir diese Kopie benötigen. Mein Geduldsfaden reißt zum zweiten Mal, ich haue auf den Tisch und wäre der Schalter nicht so breit gewesen, hätte ich mir unsere Grinsebacke gegriffen. Ich erkläre ihm auf Deutsch erklärt, dass er nichts zu lachen hat, wenn er uns noch ein weiteres Mal verarscht. Er versteht kein Wort. Als wir jedoch zwei Tage später wieder miteinander zu tun haben, klappt es viel besser. Mein Tonfall und Joanas Blicke waren eindeutig und sprachübergreifend zu verstehen.
Wir gehen zum dritten Mal zum Schalter für die Ausstellung der temporären Mitarbeiterausweise und finden eine etwas längere Schlange vor. Wie es sich gehört für seriöse deutsche Bundesbürger stellen wir uns hinten an und warten, bis wir dran sind. Corona bedingt halten wir etwas Abstand zu unserem Vordermann, was dazu führt, dass, bevor wir dran kommen, bereits drei weitere Leute vor uns stehen. Es wird gedrängelt, was das Zeug hält. Wir scheinen hier unsichtbar zu sein. Der Geduldsfaden, welcher neu aufgespannt wurde, ist schon wieder arg strapaziert. Als ich an der Reihe bin die Dokumente einzureichen, kommt von der Seite ein junger Mann, der mit seinem Arm an mir vorbei seine Dokumente durch das kleine Fenster direkt auf den Bürotisch legt. Pling. Aller guten Dinge sind drei. Mein Geduldsfaden ist ein weiteres Mal gerissen, ich nehme seine Dokumente vom Tisch, zerknülle sie, geben sie ihm zurück und schaue ihn auffordern an. Totenstille. Er nimmt nach einer gefühlten Ewigkeit seine Dokumente an sich und entschuldigt sich ganz freundlich, um sich hinter uns zu stellen. Wir bekommen 20 Minuten später, selbstverständlich gegen die passende Gebühr, unseren Mitgliedsausweis ausgestellt. Es ist 15:00 Uhr. Seit 08:00 Uhr sind wir am Flughafen und haben nichts weiter erreicht, als unsere Dokumente ins Arabische zu übersetzen und den Mitgliedsausweis für den Abfertigungsbereich zu bekommen. Der Mitgliederausweis ist zwei Tage gültig, einschließlich des heutigen Tages. Wir haben also einen Tag gebraucht, um für einen Tag die Erlaubnis zu erhalten mit der Zollbehörde in Kontakt zu treten und beginnen zu können, unsere Formalitäten zu erledigen und sollte das nicht fertig werden, müssen wir übermorgen denselben Prozess erneut durchlaufen.
12 unser Helfer AdeleWir finden im Abfertigungsbereich des Flughafens ausnahmsweise einen netten und englisch sprechenden Mitarbeiter des Zolls in Ägypten. Mohammed Mahmoud. Leiter der technischen Logistik im Abfertigungszentrum. Mahmoud versucht uns zu helfen, sagt aber gleich, dass er es nicht für möglich hält, dass wir uns auf eigene Faust durch den arabischen Papierwust kämpfen. Er ruft seinen guten bekannten Adele an, der kurze Zeit später in dem Büro erscheint. Er nimmt sich unserer Sache an. Adele erscheint uns ehrlich und macht uns einen akzeptablen Preis für seine Arbeit. Wir schaffen am heutigen Tag keinerlei Formalitäten mehr und verabreden uns für den nächsten Tag vor dem Flughafen um 08:00 Uhr. Wir beginnen mit den Zollpapieren.
18 Abstellplatz im Auto Zoll nicht sehr Vertrauens erweckendEs dauert sieben volle Tage, bis wir die Motorräder aus dem Zoll herausbekommen. Wir sind zwischenzeitlich wirklich fertig. Wir zweifeln daran, ob wir die Motorräder jemals wiedersehen. Es fließen Tränen. Es reißen Geduldsfäden. Es fliegen Papiere und Telefone durch die Gegend. Der Glaube an die Menschen und deren Ehrlichkeit geht verloren. Wir verzweifeln und bauen uns wieder auf, nur um am nächsten Tag wieder bis zur Weißglut schikaniert zu werden. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass es so viele verlogene, korrupte, unfreundliche Menschen gibt, die dich, während sie dich verarschen, auch noch anlächeln.
Der Prozess, die Motorräder aus dem ägyptischen Flughafen zu befreien, beansprucht vier Tage. Als wir denken, die Motorräder endlich in unseren Händen zu halten, werden sie lediglich in einen LKW verladen, um an einen anderen Ort unweit des Flughafens in die nächste Station der Abfertigung gebracht zu werden. Auf einem Schrottplatz ähnlichen Innenhof werden sie zwischen verstaubten, niemals abgefertigten Autos und Motorrädern abgestellt. Weil die Formalitäten so schwierig und teuer sind, verlassen viele diesen Platz nie wieder. Nagelneue Landcruiser, Reisebusse, Supersportmotorräder, Tieflader etc. fristen hier ihr Dasein, wenn den Importeuren die Importkosten über den Kopf steigen oder ihnen einfach die Geduld ausgeht.
Wir sind an dem Punkt wirklich das Gefühl zu haben, unsere Motorräder nie wieder zu fahren. Ich gehe soweit zu überlegen, ob ich der Nachtwache körperlich gewachsen bin, um sie auszuschalten und unsere Motorräder zur Not mit Gewalt zu befreien. Wir sind am Ende. Wir benötigen weitere drei Tage, von früh morgens bis spät abends, um die Motorräder letzten Endes aus diesem Hof herauszubekommen.
Man hat uns am ersten Tag erzählt, morgen ist alles fertig. Am zweiten Tag erzählt man uns, morgen ist alles fertig. Am dritten Tag erzählt man uns, morgen ist alles fertig. Am vierten Tag erzählt man uns, morgen ist alles fertig. Am fünften Tag werden die Motorräder in den zweiten Zollbereich gebracht und man erzählt uns heute werden wir fertig. Am sechsten Tag erzählt man uns, morgen werden wir fertig und tatsächlich am siebten Tag sind wir am späten Nachmittag fertig und bekommen unsere Motorräder.
Ein absoluter Albtraum besonders für jemanden wie mich, der jegliche Art von Papierkram ohnehin für sinnlos hält. Wir fühlen uns wie im Haus, das Verrückte macht.
Unser Helfer Adele ist zwischenzeitlich ebenfalls völlig am Ende. Er versichert uns, er habe noch niemals einen derart komplizierten Fall bearbeitet und ist wütend und traurig über seine eigene Regierung.

Flug Tunesien-Kairo 160€

Tunesien
Luftfracht Tunesien-Kairo 280€
Zollgebühr Tunesien 30€
Gesamt 310€

Ägypten
Taxikosten 21€
Egypt Air Entladen des Flugzeugs 34€
Mitgliederausweis 5€
Zoll Schmiergeld 26€
Zoll Bearbeitungsgebühr Nummer 1 95€
Bankgebühr 10€
Egypt Air Lagerung 45€
Zoll Bearbeitungsgebühr Nummer 2 95€
Bankgebühren 10€
Mitgliedsausweis Nummer 2 5€
Polizei Sprengstoffabstrich an den Motorrädern 11€
Lkw Cargo Zentrum Auto Zoll 21€
Stapler Fahrer 5€
Polizei Auslass Toröffnungsgebühr 5€
Zoll Begleiter des Transfer Lkw 16€
Polizei Auslass Tor 2 5€
Lagergebühr Auto Zoll 5€
Kopien 3€
Bescheinigung über die Echtheit unseres Carnet de Passage 60€
Taxi Gebühren, um zur Bescheinigung zu fahren 43€
Endgültiger Auslass der Motorräder aus dem Auto Zoll 15€
Nummernschild für die Motorräder 24€
Bearbeitungsgebühr für den ägyptischen Führerschein 30€
Schmiergeld der Führerscheinbehörde 26€
Schmiergeld Autozoll 11€
Schmiergeld Flughafen Zoll 13€
Lohn für Adele 210€
Gesamt 744€
7 Tage Hotel inklusive Essen 50€ pro Tag 350€ insgesamt.

13 Beantragen des sudanesischen VisumsWir beantragen in Kairo unser Visum für den Sudan, schauen uns noch ein paar Pyramiden an und fahren schnellstmöglich zu unseren deutschen Freunden Gerhard und Margot in der Oase Bahariya. Wir wollen möglichst weit weg vom ägyptischen Zoll. Wir haben viel Vertrauen in die Menschen verloren in diesen sieben Tagen. Wir fühlen uns nicht wohl in Ägypten.